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Publikationstyp: Working Paper – Gutachten – Studie
Titel: Wohnraumnutzung aus individueller Sicht : was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich?
Autor/-in: Lehner, Selina
Hohgardt, Holger
Umbricht, Benedikt
et. al: No
DOI: 10.21256/zhaw-2502
Umfang: 65
Erscheinungsdatum: Jun-2024
Verlag / Hrsg. Institution: Bundesamt für Wohnungswesen BWO
Verlag / Hrsg. Institution: Bern
Sprache: Deutsch
Zusammenfassung: Wie nutzen Herr und Frau Schweizer ihren Wohnraum und wo sind sie bereit zu verzichten? In der Studie «Zuhause fürs Leben?» wurde festgestellt, dass ein Umzug mit Bedürfnisveränderungen und oftmals mit dem Wunsch nach mehr Wohnraum in Verbindung gebracht werden kann. Es zeigte sich, dass diese Expansionsphase oftmals mit der (Vor-)Familienphase einhergeht, da der zusätzliche Platz unter anderem für die Kinder benötigt wird. Jedoch ist unklar, wie der zusätzliche Wohnraum im Detail genutzt werden soll. Bezogen auf die Zimmernutzung können die Räume eines Hauses oder einer Wohnung unterschiedlichen Bedürfnissen zugeordnet werden. So lassen sie sich nach Hygiene-,Wohlfühl- und Wohlstandsfaktoreneinteilen. • Hygienefaktoren sind grundlegende Bedürfnisse wie Essen und Schlafen. Die dazu bestimmten Räume sind unverzichtbar und in täglichem Gebrauch wie das Wohnzimmer, das Esszimmer (bzw. die Wohnküche) oder das Schlafzimmer. Diese drei Räume scheinen in einer Wohnung Standard zu sein. • Wohlfühlfaktoren tragen zum weiteren Komfort des Zuhauses bei, wie das Büro, das Gästezimmer sowie das Kinderzimmer, wie die Analyse der Antworten aller befragten Personen ergibt. Mit zunehmendem Zimmerüberschuss wird insbesondere das Büro zu einem Hygienefaktor. • Die Ankleide oder das Spielzimmer nennen weniger als 15 Prozent aller Befragten als Teil ihres Zuhauses. Diese Verwendungszwecke orientieren sich an Wohlstandsfaktoren, da sich nicht jeder Haushalt solche Räume leisten kann oder möchte. Die drei durch Wohlfühlfaktoren bestimmten Räume Gästezimmer, Kinderzimmer und Büro weisen jedoch Eigenheiten auf. Im Grundsatz spiegelt sich die Verzichtbarkeit und Häufigkeit der Nutzung in der Unterteilung dieser Faktoren. Eine Ausnahme bildet das Gästezimmer, auf welches sowohl subjektiv als auch objektiv am ehesten verzichtet werden kann, obwohl es den Wohlfühlfaktoren zugeordnet wird. Die Nutzung bzw. die Verzichtbarkeit des Kinderzimmers orientiert sich stark an den Familienphasen. Wohnen die Kinder noch zuhause, werden sie bei den Hygienefaktoren eingeteilt. Kinderzimmer sind weit verbreitet, werden häufig genutzt und sind unverzichtbar. Sind die Kinder dann ausgezogen, verlieren Kinderzimmer diesen Status. Diese sogenannten «Empty Nester» verwandeln sie deshalb häufig zu Gästezimmern. Die Verfügbarkeit eines Büros oder Arbeitszimmers entwickelt sich tendenziell zu einem Hygienefaktor. Zukünftig hätten gerne 61 Prozent aller Befragten ein Büro in den eigenen vier Wänden, was wohl auch auf den Home-Office-Trend zurückzuführen ist. Empty Nester sind zwar bereit, bei den Kinder- bzw. Gästezimmern eine Reduktion in Kauf zu nehmen, aber nur in geringem Masse beim Büro. Das Büro behält seine Dominanz somit auch nach dem Arbeitsleben. Keller und Garage sind bei den Nebenräumen genauso wichtig wie das Schlaf- oder Wohnzimmer bei den Haupträumen. Stauraum in Form des Reduits gewinnt besonders bei umzugsbereiten Personen, die sich weitere Kinder wünschen, an Bedeutung. Ist die Bereitschaft vorhanden, Kompromisse einzugehen? Die optimale Wunschvorstellung lässt sich auf dem Wohnungsmarkt – insbesondere unter dem Aspekt der Wohnungsknappheit – nur begrenzt erreichen. Zurzeit ist unklar, wie flexibel sich die Befragten bei der Wohnungssuche zeigen. Sind sie z.B. bereit, bei der Anzahl Zimmer oder bei den Wohnkosten nachzugeben und somit Flexibilität zu zeigen? Die umzugsbereiten Personen wurden gefragt, inwiefern sie bereit sind, von ihrer Wunschvorstellung abzuweichen. Am wenigsten kompromissbereit und somit am unflexibelsten zeigen sich die Umzugsbereiten besonders bei den folgenden zwei Faktoren: • Anzahl Zimmer: 42 Prozent der Umzugsbereiten möchten nicht von ihrer Wunschvorstellung abweichen. Ist die Familienplanung noch nicht abgeschlossen, so möchte man seinen Wohnraum bei einem Umzug eher vergrössern und ist auch eher kompromissbereit. Sind die Kinder aber bereits ausgezogen, so möchte jede/r zweite Umzugsbereite ihren/seinen Wohnraum verkleinern. Mit zunehmendem Alter sinkt aber auch die Kompromissbereitschaft: 52 Prozent der Empty Nester sind nicht bereit, auf ein weiteres Zimmer zu verzichten. • Monatliche Wohnkosten: 32 Prozent möchten nicht von ihrer Preisvorstellung abweichen. Das heisst, sie möchten nicht mehr an monatlichen Wohnkosten bezahlen als sie bei der Wunschvorstellung geäussert haben. Wiederum nimmt die Kompromissbereitschaft mit zunehmendem Alter ab: Die Empty Nester weisen mit 48 Prozent die geringste Kompromissbereitschaft auf. Obwohl rund jede/r zweite der umzugsbereiten Empty Nester eine Verkleinerung des Wohnraums wünscht, gehen 56 Prozent von einer Erhöhung der monatlichen Wohnkosten aus. Bei der Wohnform bzw. der Objektart ist die Kompromissbereitschaft am höchsten. Der Wunsch nach Wohneigentum oder auch einem Einfamilienhaus nimmt im Alter ab: Die Empty Nester wünschen sich beides am wenigsten, während sich Personen mit dem Wunsch nach einem weiteren Kind am ehesten ein Wohneigentum bzw. ein Einfamilienhaus vorstellen können. Die Empty Nester zeigen sich hingegen gegenüber dem «Tiny House» am offensten. Die Kompromissbereitschaft spiegelt sich auch weitestgehend in den Suchkriterien wider. Bei der Suche nach einem neuen Zuhause sind besonders drei Faktoren von Bedeutung: Preis (monatliche Wohnkosten, Kaufpreis), Lage/Ort sowie Anzahl Zimmer. Der Preis sowie die Lage/der Ort werden von zwei Dritteln als Top-3-Suchkriterien genannt, die Anzahl Zimmer von jeder bzw. jedem Zweiten. Im Gegensatz dazu liegt die Grösse von Keller oder Abstellräumen auf dem letzten Platz: Für 84 Prozent lag dieses Entscheidungskriterium auf einem der letzten drei Plätze. Inwiefern ist die Bereitschaft zur Verkleinerung des Wohnraums vorhanden und welche Aspekte müssen bei einem Downsizing gegeben sein, dass dieses angestrebt wird? In der Theorie folgt nach der Expansions- eine Konsolidierungsphase. Trotz des anerkannten Verkleinerungspotenzials, welches besonders bei der älteren Generation vorherrscht, ist die Umzugsmobilität in dieser Gruppe am tiefsten. 67 Prozent aller befragten Personen empfinden ihre Wohnungs-/Hausgrösse als angemessen, 20 Prozent als zu klein und 13 Prozent als zu gross. Gemäss den befragten Personen scheint ein Überschuss von zwei Zimmern, also zwei Zimmer mehr als Personen im Haushalt, die ideale Wohnungs-/Hausgrösse. Die Umzugsbereitschaft, und damit wohl auch der Umzugsdruck, sinkt mit zunehmendem Zimmerüberschuss. Der Umzugsdruck geht somit weniger von zu grossen als vielmehr von zu kleinen Wohnungen aus. Neben dem tiefen Umzugsdruck ist auch wenig sozialer Druck vorhanden. Nur jede dritte befragte Person findet, dass ältere Paare oder Alleinstehende in zu grossen Wohnungen ihren Wohnraum für jüngere Familien freigeben sollen. Das Potenzial zur Verkleinerung kann auf objektiver Ebene erkannt werden und wird auch subjektiv von den Befragten weitestgehend so wahrgenommen. In anderen Worten, das Bewusstsein für eine grosszügige Beanspruchung von Wohnraum ist bei Betroffenen vorhanden. 38 Prozent der Empty Nester, welche ein Durchschnittsalter von 65 Jahren haben, weisen einen Zimmerüberschuss von mehr als zwei Zimmern auf und 26 Prozent der Empty Nester empfinden ihre Wohnung als zu gross. Die Bereitschaft zur Verkleinerung ist im Allgemeinen gering. 70 Prozent aller Befragten streben keine Verkleinerung des Wohnraums an, wobei rund jede/r zweite Befragte keine Bereitschaft zeigt, umzuziehen und ihren/seinen Wohnraum zu verkleinern. Nur elf Prozent streben ein Downsizing an. Auch wenn die Bereitschaft allgemein als gering eingestuft werden kann, so erhöht sie sich mit zunehmendem Alter. Dies zeigt sich auch im effektiven Umzugsverhalten: Rund jede/r zweite Umziehende im Pensionierungsalter reduziert den Wohnraum. Wird diese Rate jedoch mit der Umzugsrate in Relation gesetzt, ist das Bild weniger positiv: Nur eine Minderheit zieht im Alter auch effektiv um bzw. zeigt eine Umzugsbereitschaft. Die Umzugsbereitschaft ist somit eine weitere Hürde. Ist die Bereitschaft zur Verkleinerung vorhanden, hindern meist fehlende finanzielle Anreize an der Umsetzung. Dies zeigt sich auch bei den wichtigsten Auswahlkriterien, wenn der Wohnraum verkleinert werden soll: Der günstigere Preis sowie die Lage sind für drei Viertel der Befragten wichtig, wenn verkleinert werden soll. Weitere Kriterien wie beispielsweise die Ausstattung sind im Vergleich weniger wichtig, können aber je nach Lebensumstand an Bedeutung gewinnen. Wohneigentümer/-innen haben generell mehr Wohnraum und dadurch auch mehr Nutzungsmöglichkeiten. Es besteht deshalb mehr Potenzial zur Verkleinerung bei Wohneigentümern bzw. Wohneigentümerinnen als bei Mietern bzw. Mieterinnen, aber die Bereitschaft zur Verkleinerung ist nur minim grösser und die Umzugsbereitschaft einiges tiefer.
URI: https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/30773
Lizenz (gemäss Verlagsvertrag): Lizenz gemäss Verlagsvertrag
Departement: School of Management and Law
Organisationseinheit: Institut für Wealth & Asset Management (IWA)
Publiziert im Rahmen des ZHAW-Projekts: Eigentum und Generationentransfer
Enthalten in den Sammlungen:Publikationen School of Management and Law

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Lehner, S., Hohgardt, H., & Umbricht, B. (2024). Wohnraumnutzung aus individueller Sicht : was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich? Bundesamt für Wohnungswesen BWO. https://doi.org/10.21256/zhaw-2502
Lehner, S., Hohgardt, H. and Umbricht, B. (2024) Wohnraumnutzung aus individueller Sicht : was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich? Bern: Bundesamt für Wohnungswesen BWO. Available at: https://doi.org/10.21256/zhaw-2502.
S. Lehner, H. Hohgardt, and B. Umbricht, “Wohnraumnutzung aus individueller Sicht : was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich?,” Bundesamt für Wohnungswesen BWO, Bern, Jun. 2024. doi: 10.21256/zhaw-2502.
LEHNER, Selina, Holger HOHGARDT und Benedikt UMBRICHT, 2024. Wohnraumnutzung aus individueller Sicht : was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich? Bern: Bundesamt für Wohnungswesen BWO
Lehner, Selina, Holger Hohgardt, and Benedikt Umbricht. 2024. “Wohnraumnutzung aus individueller Sicht : was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich?” Bern: Bundesamt für Wohnungswesen BWO. https://doi.org/10.21256/zhaw-2502.
Lehner, Selina, et al. Wohnraumnutzung aus individueller Sicht : was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich? Bundesamt für Wohnungswesen BWO, June 2024, https://doi.org/10.21256/zhaw-2502.


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