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Publikationstyp: Working Paper – Gutachten – Studie
Titel: Evaluation der Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen : Abschlussbericht
Autor/-in: Grylka, Susanne
Joliat, Anouk
Zsindely, Piroska
et. al: No
DOI: 10.21256/zhaw-21561
Umfang: 45
Erscheinungsdatum: 31-Jan-2021
Verlag / Hrsg. Institution: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Verlag / Hrsg. Institution: Winterthur
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Hebamme; Hebammennetzwerk; Wochenbettbetreuung; Psychosozial belastete Familien; Frühe Förderung
Fachgebiet (DDC): 618: Geburtsmedizin und Hebammenarbeit
Zusammenfassung: Hintergrund: Die ambulante Wochenbettbetreuung durch freipraktizierende Hebammen ist ein niederschwelliges Betreuungsangebot für die erste Zeit zu Hause nach einer Geburt und ist ein wichtiges Glied in der Versorgungskette. Sie ist Teil der Thurgauer Angebote der Frühen Förderung «Guter Start ins Kinderleben» (https://guter-start-ins-kinderleben.tg.ch/). Der Verein Thurgauer Hebammen nahm 2016 eine Vermittlungshotline in Betrieb, die Thurgauer Wöchnerinnen, die bis zur Geburt noch keine Hebamme gesucht oder gefunden haben, unkompliziert eine solche organisiert. Die Leistungen des Vereins und der Nutzen des Angebots für die Stakeholder/-innen wurden bisher nicht untersucht. Deshalb wurden in einer externen Evaluation folgende Aspekte beurteilt und Verbesserungspotential ausgearbeitet: 1) Leistungen der Vermittlungshotline und Charakteristika der vermittelten Frauen, 2) Nutzen, Chancen und Herausforderungen der Vermittlungshotline für die Hebammen und 3) Nutzen, Chancen und Herausforderungen der Vermittlungshotline für die Interessensvertreter/-innen, u.a. die Geldgeber/-innen (Gemeinden, Spitäler), die Politik und das Spitalpersonal. Methode: Aufgrund der unterschiedlichen Ziele beinhaltete die Evaluation drei Teilstudien, die sich methodisch unterschieden: 1) von 192 der 240 zwischen dem 01.09.2019 bis 31.08.2020 vermittelten Wöchnerinnen (80.0%) wurden mittels eines Online-Fragebogens zusätzliche soziodemografische und perinatale Daten sowie Betreuungsaspekte erhoben 2) Online-Umfrage mit 41 von 45 in der Vermittlungshotline tätigen Hebammen (Rücklaufquote 91.1%) und 3) Einzel- und Gruppeninterviews mit insgesamt 15 Stakeholder/-innen. Die quantitativen Daten wurden deskriptiv mit den Statistikprogrammen R 4.0.3 und Stata 15 analysiert. Die Interviews wurden transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Hauptergebnisse: Insgesamt 81.8% der vermittelten Frauen waren ausländischer Nationalität. Insbesondere der Anteil Wöchnerinnen mit Migrationshintergrund der ersten Generation war mit 60.0% hoch. Zudem hatten 30.7% der Frauen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Von der Unterstützung einer Wochenbettbetreuung profitierten besonders die sozial belasteten Familien. Die Einstellung der Hebammen zum Aufbau der Vermittlungshotline war mit durchschnittlich 3.8 von 4.0 möglichen Punkten auf der adaptierten deutschen Version der «Change Attitude Scale» sehr positiv. Zwei Drittel der Hebammen (66.7%) besuchten die über die Hotline vermittelten Frauen gleich häufig wie Frauen, die selbst eine Hebamme suchten; 23.1% hingegen etwas oder deutlich weniger häufig und 10.3% etwas oder deutlich häufiger. Die Länge der Besuche unterschied sich für die meisten Hebammen (79.5%) nicht von derjenigen von anderen Frauen. Nur rund ein Zehntel der Hebammen wendeten Assessmentinstrumente häufig oder systematisch an, obwohl 92.3% solche kannten. Die Berufszufriedenheit der Hebammen war mit einem Mittelwert von 1.3 Punkten auf einer Skala von -2 bis +2 im hebammenspezifischen Instrument von Turnbull et al. (1995) hoch. Als belastend wurden die Hotlinedienste empfunden, vor allem, wenn mehrere Telefonate notwendig waren, bis eine Hebamme gefunden werden konnte. Die Aussagen der Stakeholderinterviews wurden in vier Hauptthemen mit jeweils mehreren Unterthemen zusammengefasst: die «Professionalisierung der Hebammen», die «Versorgung im Netzwerk», der «Nutzen für die Stakeholder/-innen» und «Frau und Familie». Die Interessensvertreter/-innen schätzten das Ansehen der Vermittlungshotline als hoch ein und begrüssten die Professionalisierung der Hebammen. Die Vermittlungshotline ist ein wichtiges Glied in der Versorgungskette und ermöglicht, dass möglichst alle Familien nach einer Geburt niederschwellig weiterbegleitet werden können. Das Schnittstellenmanagement zum Spital funktioniert einwandfrei, dasjenige zur Mütter- und Väterberatung hingegen scheint von den involvierten Personen auf beiden Seiten abhängig zu sein. Dank den unkomplizierten Vermittlungen ist das Spitalpersonal zeitlich und emotional entlastet. Diskussion und Empfehlungen: Die soziodemografischen Daten der vermittelten Frauen zeigten eindrücklich, dass die Hotline das Erreichen von sozial belasteten Familien ermöglicht. Die freipraktizierenden Hebammen und die Stakeholder/-innen anerkennen den Nutzen des Angebotes, das unbedingt aufrecht-erhalten werden sollte. Verbesserungs- und Weiterentwicklungspotential werden im Schnittstellenmanagement mit der Mütter- und Väterberatung, in der Prüfung der Nutzung von elektronischen Hilfsmitteln für die Vermittlung der Frauen und von Anmeldemöglichkeiten während der Schwangerschaft sowie in Fortbildungen zu den Assessmentinstrument von «Guter Start ins Kinderleben» erkannt. Die Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen wird als etabliertes Angebot anerkannt, das nicht mehr wegzudenken ist. Damit ist der ländliche Kanton Thurgau einigen Schweizer Städten einen grossen Schritt voraus.
URI: https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/21561
Lizenz (gemäss Verlagsvertrag): Lizenz gemäss Verlagsvertrag
Departement: Gesundheit
Organisationseinheit: Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit (IHG)
Publiziert im Rahmen des ZHAW-Projekts: Evaluation Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen
Enthalten in den Sammlungen:Publikationen Gesundheit

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Grylka, S., Joliat, A., & Zsindely, P. (2021). Evaluation der Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen : Abschlussbericht. ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. https://doi.org/10.21256/zhaw-21561
Grylka, S., Joliat, A. and Zsindely, P. (2021) Evaluation der Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen : Abschlussbericht. Winterthur: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Available at: https://doi.org/10.21256/zhaw-21561.
S. Grylka, A. Joliat, and P. Zsindely, “Evaluation der Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen : Abschlussbericht,” ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur, Jan. 2021. doi: 10.21256/zhaw-21561.
GRYLKA, Susanne, Anouk JOLIAT und Piroska ZSINDELY, 2021. Evaluation der Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen : Abschlussbericht. Winterthur: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Grylka, Susanne, Anouk Joliat, and Piroska Zsindely. 2021. “Evaluation der Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen : Abschlussbericht.” Winterthur: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. https://doi.org/10.21256/zhaw-21561.
Grylka, Susanne, et al. Evaluation der Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen : Abschlussbericht. ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, 31 Jan. 2021, https://doi.org/10.21256/zhaw-21561.


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