Publikationstyp: Working Paper – Gutachten – Studie
Titel: Fahrzeuggestützte Notrufsysteme (eCall) für die Verkehrssicherheit in Deutschland
Autor/-in: Auerbach, Holger
Issing, Matthias
Karrer, Katja
Steffens, Christiane
Umfang: 114
Erscheinungsdatum: 2008
Reihe: Fahrzeugtechnik / Heft F
Reihenzählung: 69
Verlag / Hrsg. Institution: Bundesanstalt für Strassenwesen
Verlag / Hrsg. Institution: Gladbach
Sprache: Deutsch
Fachgebiet (DDC): 380: Verkehr
Zusammenfassung: Die Europäische Kommission strebt an, die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten in der EU bis zum Jahr 2010 zu halbieren, unter anderem durch den Einsatz von fahrzeuggestützten Notrufsystemen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die spezifischen Rahmenbedingungen in Deutschland für die mögliche Einführung eines fahrzeuggestützten Notrufsystems zu analysieren und eine darauf abgestimmte Umsetzungsempfehlung zu erarbeiten. Methodik: Im Rahmen einer deskriptiven Analyse werden einerseits die deutschen Rahmenbedingungen bezüglich der Straßenverkehrsunfälle sowie der Strukturen und Leistungen des Rettungsdienstes erfasst. Andererseits werden Anforderungen an fahrzeuggestützte Notrufsysteme formuliert und die bestehen den Systemlösungen untersucht. Nach einer Klassifikation der möglichen Systemvarianten werden zwei ausgewählte Systemvarianten mit der Methodik der gesundheitsökonomischen Evaluation (Kosten-Wirksamkeits-Analyse) aus gesellschaftlicher Sicht analysiert. Zur qualitativen Bewertung wird eine Nutzwertanalyse mittels einer Befragung verschiedener Interessengruppen durchgeführt. Ergebnis: Je nach betrachteter Systemvariante und Ausgestaltungsform entstehen Kosten (inklusive Kosteneinsparungen) in Höhe von 1,5 bis 5,5 Mrd. € für die Gesellschaft. Werden diese Kosten auf die mit eCall ausgestatteten Fahrzeuge verteilt, ergeben sich rechnerisch pro Fahrzeug Kosten in Höhe von 47 bis 168 €. Diesen stehen im Betrachtungszeitraum von zehn Jahren 390 bis 438 gerettete Personen und eine Reduktion der Anzahl der Schwerverletzten um 11.879 bis 13.364 entgegen. Lediglich bei der kostengünstigsten Ausgestaltungsform des eCall-Systems im Fahrzeug als integrierte Lösung können die Kosteneinsparungen die Kosten für die Gesellschaft übersteigen. Unter monetär bewerteten Kosten- und Nutzengesichtspunkten aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive kommt der organisatorischen Ausgestaltungsform des Systems (zentral/dezentral) keine Bedeutung zu. Im Rahmen der Nutzwertanalyse konnte bei den unterschiedlichen Interessengruppen keine eindeutige Präferenz für eine der Systemvarianten festgestellt werden. Die Vertreter der Automobilindustrie, der Medizin, der Politik/Gesellschaft, des Rettungsdienstes und der Wissenschaft bevorzugen die Systemvariante, bei der die Erstbearbeitung der Notrufe in den dezentral organisierten Rettungsleitstellen erfolgt. Die Vertreter der Automobil-Zulieferindustrie, der Serviceprovider und der Versicherungen ziehen die Systemvariante vor, die auf einer zentralen Erstbearbeitung der Notrufe beruht. Fazit: Die Einführung eines fahrzeuggestützten Notrufsystems in Deutschland ist mit hohen gesellschaftlichen Kosten verbunden, die in der Basisbetrachtung mit realistischen Annahmen deutlich über dem monetär bewerteten Nutzenpotenzial liegen. In der vorliegenden Evaluation wird deutlich, dass Kosteneinsparungen für die Gesellschaft auch bei optimistischen Nutzenannahmen in Bezug auf die Wirksamkeit zur Reduzierung der Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr nur bei den kostengünstigsten Varianten von fahrzeuggestützten Notrufsystemen realisierbar sind. Im Rahmen dieser Studie kann deshalb für die europaweite Einführung von fahrzeuggestützten Notrufsystemen nur die kostengünstigere Variante empfohlen werden, die in den Fahrzeugen bereits vorhandene Module (zum Beispiel GNSS-Systeme und das Mobilfunktelefon der Insassen) einbezieht. Eine freiwillige Markteinführung der Systeme würde dazu führen, dass eCall-Systeme insbesondere dann in Fahrzeugen integriert werden, wenn dafür geringe Mehrkosten anfallen oder wenn Risikogruppen ihren Nutzen besonders hoch einschätzen. Bei einem derartigen Implementierungsszenario würden damit die Kosten, die den Systemen zuzurechnen sind, sinken, da vorhandene Technik im Fahrzeug genutzt wird. Bei einer freiwilligen Einführung von fahrzeuggestützten Notrufsystemen in Deutschland wird letztlich der Nutzer über den Erfolg von eCall entscheiden. Der Originalbericht enthält als Anhang eine Nutzwertanalyse der beiden im Bericht diskutierten Systemvarianten fahrzeuggestützter Notrufsysteme. Auf die Wiedergabe dieses Anhanges wurde in der vorliegenden Veröffentlichung verzichtet. Er liegt bei der Bundesanstalt für Straßenwesen vor und ist dort einsehbar. Verweise auf die Nutzwertanalyse wurden im Berichtstext zur Information des Lesers beibehalten.
URI: https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/16749
Lizenz (gemäss Verlagsvertrag): Lizenz gemäss Verlagsvertrag
Departement: School of Management and Law
Organisationseinheit: Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG)
Enthalten in den Sammlungen:Publikationen School of Management and Law

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Auerbach, H., Issing, M., Karrer, K., & Steffens, C. (2008). Fahrzeuggestützte Notrufsysteme (eCall) für die Verkehrssicherheit in Deutschland. Bundesanstalt für Strassenwesen.
Auerbach, H. et al. (2008) Fahrzeuggestützte Notrufsysteme (eCall) für die Verkehrssicherheit in Deutschland. Gladbach: Bundesanstalt für Strassenwesen.
H. Auerbach, M. Issing, K. Karrer, and C. Steffens, “Fahrzeuggestützte Notrufsysteme (eCall) für die Verkehrssicherheit in Deutschland,” Bundesanstalt für Strassenwesen, Gladbach, 2008.
AUERBACH, Holger, Matthias ISSING, Katja KARRER und Christiane STEFFENS, 2008. Fahrzeuggestützte Notrufsysteme (eCall) für die Verkehrssicherheit in Deutschland. Gladbach: Bundesanstalt für Strassenwesen
Auerbach, Holger, Matthias Issing, Katja Karrer, and Christiane Steffens. 2008. “Fahrzeuggestützte Notrufsysteme (eCall) für die Verkehrssicherheit in Deutschland.” Gladbach: Bundesanstalt für Strassenwesen.
Auerbach, Holger, et al. Fahrzeuggestützte Notrufsysteme (eCall) für die Verkehrssicherheit in Deutschland. Bundesanstalt für Strassenwesen, 2008.


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